So wie heute bin ich selten gefühlsmäßig in die Höhe geschossen und kurz darauf wieder fallengelassen worden. Es fing damit an, daß ich an einem ansonsten ertragreichen Hotel nur eine kurze Fahrt bekam, was ja mal passieren kann. Allerdings setzte sich das so fort, weshalb ich gegen 10:30 Uhr beschloß, mein Jagdrevier an ein Krankenhaus zu verlegen, wo um diese Zeit viele Dialysefahrten anstehen. Eine dieser Fahrten bekam ich schließlich auch vermittelt und erwartete sehnsüchtig den Patienten, von dem mir Kollegen berichteten, daß es eine ganz vernünftige Fahrt sei. Aber wie das nun mal so ist, kranke Menschen sind eben kranke Menschen und besagter Patient mußte wegen Komplikationen stationär aufgenommen werden. Also Fahrt zurückgeben und sofort zurück zum Ständer, wo noch 2 Dialysefahrten warteten. Zum Glück fuhr ich als Zweiter auf und war somit auf der sicheren Seite. Nachdem mein Vordermann vermittelt wurde, hätte ich normalerweise noch 15 min auf die nächste Fahrt warten müssen, aber wie gr0ß war meine Überraschung und vor allem Freude, als ich bereits innerhalb der selben Minute vermittelt wurde, und zwar für eine Entlassungsfahrt mit Taxischein! Nach einem Blick auf selbigen allerdings war meine Stimmung wieder nahe Null – eine Straße im Dresdner Zentrum! Bei solch einem Auf und Ab müßte man sich normalerweise eine LMA-Tablette reinhauen, aber das geht natürlich wegen der Fahruntüchtigkeit nicht.
Ich will aber nochmal auf ein Thema zurückkommen, nämlich das der Dialysefahrten. Diese können auf zwei verschiedene Arten vermittelt werden: Die erste ist die Vermittlung nach Dialyseplan und hat den Vorteil, daß die Dialysestation nicht jedesmal einzeln anrufen muß und somit Personal- und Telefonkosten spart. Der Nachteil liegt natürlich auf der Hand, stimmt der Plan nicht exakt, muß entweder der Patient oder der Taxifahrer lange warten. Im schlimmsten Fall geht es total in die Hosen (siehe oben). Die zweite Variante ist ein Taxiruf in dem Moment, wo der Patient tatsächlich zur Heimfahrt bereit ist. Vor- und Nachteile verkehren sich dabei gegenüber der ersten Version genau ins Gegenteil.
Und nun kommt die heutige Preisfrage: Welche Variante wird wohl bevorzugt eingesetzt?
Richtig!!! Natürlich die erstere, denn so werden die Nachteile entweder vom an sich schon bedauernswerten Patienten getragen oder vom Taxifahrer, dem Arsch!
Bei uns sind Dialysefahrten ziemlich unbeliebt, weil sich damit kein (Trink-)Geld verdienen lässt. Und darauf sind wir arme, nach Stunden bezahlte, Kutscher angewiesen. Es gibt für diese Fahrten, wie bei euch, Pläne und die Touren werden dementsprechen über unsere Zentrale vermittelt. Meistens versucht man, sich zu den – natürlich bekannten – Zeiten zu verdrücken..–)) Mit einer anderen Tour natürlich.
Wohl dem, der sich Fahrten nach Trinkgeldwahrscheinlichkeit raussuchen kann! Wer in Dresden keine Krankenfahrten machen möchte, bleibt besser zu Hause.