Selbstaustricksung

Es gab Zeiten, da konnte mich hinter dem Lenkrad gar nichts erschrecken. Das waren vornehmlich die Zeiten im Taxi. Nachdem ich nun nicht mehr im Dienst bin, habe ich leider auch bemerkt, daß ich dünnhäutiger werde. Am schnellsten schafft es schon mal meine Frau, daß ich zusammenzucke. Das passiert immer, wenn sie eine gefährliche Situation sieht, die ich zwar auch gesehen habe, aber eben auch schon 50mal vorher. Es bestand also für mich nicht einmal die Notwendigkeit, die Situation überhaupt als eine besondere einzustufen. Dies wird aber dann, wenn sie plötzlich irgendeinen lauten Angstton von sich gibt und auf ihrem Sitz scheinbar rückwärts bis an die Decke springen will. In diesen Augenblicken bin ich natürlich ebenfalls sofort in „Habt-Acht“.

Manchmal reicht aber schon das Alleinfahren, um zusammenzufahren. Gerade eben fuhr ich fröhlicher Stimmung zum Bäcker und schaltete deshalb auch wieder mal meine gespeicherte Musik ein. Wenn man früher mal auf einer Disko-Bühne gestanden hat, geht das natürlich nur „Volle Möhre“, wie ein gewisser Tom Gerhardt immer zu sagen pflegte. Dummerweise kannte ich zwar alle Titel auf dem Stick, aber nicht mehr, welche – ich sag´ mal – Geräusche darin vorkommen. So kam es, wie es kommen mußte: Bei der finalen Annäherung an einen Fußgängerüberweg donnerte mir plötzlich das monumentale Quietschen einer Notbremsung ins Ohr! Das wirkte so erfrischend wie der Griff an eine Oberleitung. Wer das mal Nachempfinden möchte, der höre sich mal „Last night a DJ saved my life“ an. Bei 1min 49s geht´s ab!

Tja, der Anschiß lauert überall… oder sagt man „Anquietsch“?

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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