Am letzten Sonnabend war ich ausnahmsweise auch mal am Wochenende „in der Spur“. Manches läuft anders als unter der Woche, aber eine bestimmte Sache läuft wie eh und je ab: Das Nichtablaufen! Ich meine damit, daß man selten das Glück hat, eine Toilette zu erwischen, wo man seine allergrößte Not lindern kann. Man könnte ja einfach zu einer solchen hinfahren und wäre befreit, aber in diesen Minuten könnte man auch einen Auftrag verlieren. Deshalb hofft man immer auf das Glück, denn vielleicht winkt es einem beim Auftraggeber. Ist dieser allerdings eine Privatperson, hat man Pech. Privatpersonen sind beim Toilettengang tabu. Also hoffte ich am frühen Nachmittag an der Banane auf einen günstigen Wind in Form einer Vorbestellung, der mich in eine Firma treibt.
Groß war deshalb mein Glück, als ich die VB erhielt und die einen Firmennamen zeigte! Ja das war doch optimal! Die Firma befand sich in einer kleinen, schnell zu übersehenden Baracke. Die sah nicht besonders aus, aber es ist ja nun nicht meine Aufgabe, den Erfolg einer Firma am Aussehen ihres Sitzes festzumachen. Die Hauptsache ist ja, sie haben eine Toilette. Auftragsgemäß klingelte ich und es öffnete mir eine junge Dame, die ich für die Sekretärin hielt und deshalb direkt zur Sache kam, indem ich sie um den Besuch der Toilette bat. Merkwürdigerweise sagte sie laut in einer slawischen Sprache etwas in die Nebenräume, woraufhin mehrstimmiges Kichern ertönte. Eine der Kicherinnen war eine junge Frau, die ich im Foyer entdeckte. Ich dachte bei mir: „So ärmlich, wie die gekleidet ist, hat die wohl kaum Grund zur Heiterkeit. Sie aber lachte aus vollem Halse… und da kamen mir schwere Bedenken! Nicht nur, daß ihr Hemd nicht einmal den Po zu bedecken vermochte und auch von obenher etwas herauszufallen drohte, auch das Lachen kam mir bekannt vor. Man hört es in dieser Form oft in Filmen über verschwiegene Etablissements.
In diesen Sekunden lobte ich die Tatsache, daß ich nun mal keine 30 mehr bin, sondern straff auf die Rente zugehe. Anderenfalls hätte ich beim Wasserlassen wohl das eine oder andere Problem gehabt.
Gern hätte ich den Toilettengang weggelassen, aber hierhin kommen nun mal nur Männer, die in allergrößter Not sind.