„Fahrradnachtrag“ soll natürlich nicht heißen, daß ich jemandem sein Fahrrad hinterhertrage noch ihm seinen Fahrstil nachtrage. Es geht hier um Nachbetrachtungen über einen Dokumentarfilm (ZDF glaube ich), der am gestrigen 29.8.16 lief. Es ging dort wie schon so oft um das Verhältnis zwischen Auto- und Radfahrern. In diesem Beitrag schien es so, als ob man vermitteln wolle, was aber ausging wie das Hornberger Schießen, denn als Erkenntnis nahm man nur mit, daß auf der Straße nur Idioten herumfahren, womit auch immer. Ich muß also resümieren: Leute: Ziel verfehlt!
Die Argumentation muß folgendermaßen lauten: Alle Nutzer des öffentlichen Verkehrsraumes bilden eine Einheit und eine Einheit funktioniert nur, wenn sie sich bewußt ist, eine Einheit zu sein und entsprechend handelt. Was meine ich damit? Ein Beispiel: Auf einer eng zugeparkten Straße begegnen sich zwei Verkehrsteilnehmer und zwar ganz EGAL welcher Art, die nicht aneinander vorbeikommen. Nun muß der Egoismus außen vor bleiben, indem man diese Begegnungssituation als EINHEIT betrachtet. Wer einigermaßen Grips hat, kann schnell kalkulieren: Wer sollte zuerst fahren, damit die EINHEIT in summa den wenigsten Zeitverlust erleidet.
Angenommen ich fahre auf einer Straße, die maximal 2,5 Fahrzeugbreiten verträgt, in meiner Gegenrichtung steht ein geparktes Fahrzeug in etwa 50m Entfernung. Gleichzeitig kommt mir ein Fahrzeug entgegen, das nur noch 20m bis zum Parker zurückzulegen hat. „Natürlich“ kann ich mein Vorfahrtsrecht nutzen, indem ich einfach draufhalte: Wartezeit für mich 0sek, für den Entgegenkommer ca. 8sek, das heißt: Systemdelay= 8sek.
Ich aber (und das praktiziere ich täglich) lasse den anderen fahren, – unterstützt durch Lichthupe – weil er viel näher dran ist und in 4sek vorbei. Fazit: Systemdelay = 4sek, weil er 0 und ich 4. Man sieht also, es geht am besten mit Kooperation, für die allerdings rationales Denken erforderlich ist, was leider nicht alle vorweisen können.
Auch darf man nicht kurzsichtig die Gegebenheiten am Ort für in Ordnung befinden! Natürlich Beispiel, Dresden – Chemnitzer Straße: Radwege beiderseitig, Restfahrbahnbreite in der Mitte ca. 4 m! Ich beobachtete einen jungen Radfahrer, der einem langsam, mit einer Spur auf dem Radweg fahrenden PKW voll auf das Dach donnerte, weil dieser ja regelwidrig diesen einschränkt. Lieber junger Mann, wo soll er denn hin?! Wenn er nämlich nur ein paar Zentimeter weiter links fährt, kollidiert er mit dem Gegenverkehr! Es wäre in diesem Fall für eine wirkliche Verbesserung des Zustandes besser gewesen, er hätte den Autofahrer in Ruhe gelassen und wäre stattdessen in´s Rathaus gefahren, um dem dort verantwortlichen Mitarbeiter mal mit der Faust den Scheitel zu ziehen.
Vielleicht ist für die Zusammenarbeit im Straßenverkehr folgender Gedanke über die eigene Psyche hilfreich:
Wer im Straßenverkehr ausflipt, weil er sich zurückgesetzt und in seiner Ehre gekränkt fühlt, hat ein Penisdefizit!
Das Ding auf der Chemnitzer ist ja nicht mal ein Radweg, sondern nur ein Radschutzstreifen.
Wenn einer der Zappelkasper sowas bei mir versuchen würde, dann sollte er sich auf ein kräftiges Echo einstellen.
Nee, nee, das ist nicht gut! Du gehst genau dahin, wo wir weg müssen! Hast du dir meinen Schlußsatz mal so richtig auf Lunge genommen? Mit dieser Grundeinstellung läufst du genau dorthin. Eine gute Alternative wäre natürlich eine Anzeige, weil der „Zappelkasper“ seine Tat dann erklären müßte. Ist allerdings schwierig zu bewerkstelligen.