Mein heutiger vorletzter Fahrgast war ein relativ junger Holländer, der zwar nicht durchgängig gut deutsch sprach, es aber gern wollte. Also haben wir uns auf Deutsch mit englischer Reserve geeinigt. Im Laufe unserer Unterhaltung, während der ich auch die Einwirkung von Dialekten beschrieb, erzählte er, daß er in einer Kleinstadt kurz hinterm Deich lebt, dessen Einwohner sich mehrheitlich von Landwirtschaft sowie anderen gebräuchlichen Branchen ernährt. Nur einen Kilometer entfernt sei ein weiterer Ort in ähnlicher Größe, dessen Ertragsschwerpunkt allerdings auf dem Fischfang liege. Das sei auch schon seit Jahrhunderten so gewesen, während denen die Fischer ihre Erfahrungen oft mit Fischern der umliegenden Nationen austauschten. Die Folge davon sei eine Art von Fischer-Esperanto geworden, welches allerdings nur in besagtem Fischerort gesprochen wird. Dieses Kauderwelsch nun können Menschen in seinem – einen Kilometer entfernten – Ort nicht verstehen. Ist das nicht verrückt?!
Abschließend gab ich ihm noch einen Rat für die wirtschaftliche Zukunft seines Ortes. Diese Lage hinter dem Deich muß ja nun nicht zwangsläufig eine Notlage darstellen, sondern kann auch die große Chance bergen:
Venedig ist doch seit jeher ein Touristenmagnet ohne Vergleich, aber – Venedig geht unter! Irgendwann ist es weg und kein Ersatz ist in Sicht. Da wäre es doch nicht schlecht, wenn man die Zeit nutzt, um auf noch trockenem Land eine Touristenstadt hochzuziehen und anschließend durch Fluten des Landes ein „Venedig 2.0“ in´s Leben zu rufen.
Na, ist das Marketing?!