Von gestern gibt es noch zwei Nachträge, einen lustigen und einen unlustigen? Welchen wollt ihr zuerst hören?
Wie wunderbar, ihr habt den unlustigen gewählt(weil ja die einschlägigen Witze immer so verlaufen).
Also: Nachdem ich am Vormittag Fahrgäste zum Flughafen brachte, wollte ich mir das Anstehen auf der Platte als geschätzt 38ster sparen und fuhr deshalb nach Weixdorf( 3 VB´s, die erste 10min). Ich hatte zwar 0 Taxis angemeldet gesehen, aber als ich ankam, war schon ein Wagen da. Und zwar nicht erst seit Sekunden, denn der Fahrer schlief tief und fest! Für mich kam dann nur die dritte VB infrage, welche mich zu einer Pension in Weixdorf führte, von welchem aus ein Urlauberpärchen heimzufahren gedachte. Man habe auf einem Flohmarkt unbarmherzig zugeschlagen, weswegen man jetzt mit dem Taxi zur S-Bahn fahren müsse anstatt zu laufen. Bei „S-Bahn“ fiel mir natürlich der Bahnhof Klotzsche ein, der nur etwa 8-10 € entfernt ist, aber ich wurde eines besseren belehrt. Nachdem beide übereinstimmten, daß es auch in Weixdorf einen Haltepunkt gäbe und dieser sogar die Endhaltestelle wäre, stellten wir einhellig eine Diskrepanz zwischen den Begriffen „S-Bahn“ und „Straßenbahn“ fest. Es ging halt um die Endhaltestelle der Straßenbahn! Na klasse!!! Brachte immerhin 4,70 €. In der Zwischenzeit – so erfuhr ich später – brummte einen Kilometer weiter am Flughafen das Geschäft aber so richtig. Voller Erwartung spielte ich dann dort mit und erhielt eine wunderschöne Fahrt zur „Maskenbude“ – brachte herrliche 8,70 €! Also nichts wie zurück und noch mal nachwaschen. Tja, vor meiner Nase riß der Fahrgaststrom ab. Erst nach einer halben Stunde hatte ich das Glück, doch noch Leute zu erwischen, die erst noch etwas gegessen hatten. Die Fahrt in den Süden der Stadt können wir Taxis schnell bewältigen, besonders wenn wir von hinten Wynd ham. 😉
Und nun zum erheiternden Teil: Nachdem ich einen Fahrgast vom Arzt in die Nähe der „Schanze“ brachte, spielte man mir einen sehr ominösen Auftrag auf: Hebbelplatz; dann ein türkischer Name und „3 Männer“. Hebbelplatz war richtig, die 3 war falsch, denn es waren nur 2 und Männer waren es auch nicht, sondern nur 2 halbe, sprich Minderjährige. Kaum losgefahren zog der hinten sitzende sofort vom Leder: Wie angenehm es doch sei, wieder mal ordentlich und geregelt Taxi zu fahren, wo das doch in Istanbul so ganz anders sei. Dort hätten Ampeln und Schilder allenfalls Empfehlungscharakter. Ausgehend von den Berichten, daß in vielen Ländern Ausländer von einheimischen Taxifahrern besonders gern geschröpft werden, fragte ich den anderen, ob sie in Istanbul nun als In- oder Ausländer zählten. Die Antwort war ein schlecht verborgen deprimiertes „Ausländer!“.
Und dann kam das Highlight der Begegnung: Der offensichtlich jüngere der beiden fragte mich jovial: „Und, wie läuft´s sonst so?!“ Der Satz selbst gibt es nicht her, aber der Tonfall war derart hinreißend, daß ich beinahe laut losgelacht hätte. Sinngemäß fragt hier ein Mittelschüler einen Fast-Rentner:
„Ey Alter, alles fit im Schritt?!“
Niedlich …
In dem Alter sind sie (waren wir) alle gleich. Ein Eintrag in meinem Tagebucheintrag als 19jähriger beginnt mit den Worten:“Ich bin jetzt nicht mehr ganz so jung …“ Wenn ich heute meine neunmalkluge Einschätzung der Busfahrer, der weltpolitischen Situation und der Kellnerin lese, muß ich schmunzeln.
Aber du kannst dich glücklich schätzen. Bestimmt hat dir dein Fahrgast einen Rat für´s Leben gegeben. 😉
Nein, im Gegentum! Ich habe ihm einen Rat gegeben. Er wollte nämlich später noch weiter und ich habe ihm geraten, das lieber mal durchzurechnen. Er kam dann drauf, daß er lieber neu ruft.