Heute hatten wir endlich wieder einmal nach langer Zeit die Lust, die Zeit und vor allem auch das Wetter, um den Fahrradträger samt Fahrrädern aufzuhucken und eines meiner vielen Kurzstreckenziele abzuarbeiten: das ´Tanneberger Loch´.
Ich konnte feststellen, daß diese Strecke nach so vielen Jahren der Umverlegung der Autobahn und „Renaturierung“ der alten eigentlich schon kein bloßes Loch in der Landschaft mehr darstellt, als das es erst erschien. Man hat dort sehr viel Boden in die Hand – respektive Baggerschaufel – genommen, um das Tal in etwa in seinen ursprünglichen Zustand zu versetzen und sich nicht nur darauf beschränkt, die alten Platten herauszunehmen und alles überwuchern zu lassen. Das hatte natürlich für uns Radler den Nachteil, daß wir mit manchem Wasserhindernis zu kämpfen hatten und den Teil westlich der Dammmühle gar nicht mehr erreichten. Wo früher tausende von Autos das Abenteuer ´Tanneberger Loch´ genossen, braucht man jetzt teilweise Wathosen.
Alles in allem war die Tour zwar nicht lang, aber anstrengend. Welch ein Glück, daß ich in meinem T5 eine Fußbank (auf gut Deutsch „Hitsche“) mitführe, welche mir beim Einsteigen helfen wird. Ich brauche nur noch jemand, der sie mir dann hereinreicht. Nach solcher Ausarbeitung war es dann kein Wunder, daß ich einen Sucht-Rückfall erlitt. Ich bin nämlich ganz leicht weißbiersüchtig. Was liegt also näher als die nächste Zapfstelle? Nichts! Diese war ausgeschildert und als Triebischtalbaude benannt. Es sollte zwar nur 1 km bis dahin sein, aber aufgrund der Steigung kam es uns vor wie 3! Dort angekommen wurden wir auch nicht enttäuscht, denn selbst wenn man wie ich nur schlicht ein Bier haben möchte, achtet man als ehemaliger Gastronomie-Angestellter trotzdem auf alle Nuancen in der Führung der Lokalität. Natürlich hat meine Frau als Ex-Restaurantleiterin die Karte von Anfang bis Ende gelesen. Sie beherbergte erstaunlich viele Wildgerichte, aber auch „nostalgische“. Das soll nicht heißen, daß das Essen alt war, sondern daß das Rezept dafür aus einer Zeit stammt, als das Essen noch schmeckte und man sich nicht mit Pizza, Döner und Pommes die Rübe vollknallte. Pommes kann man dort bestimmt auch bekommen, aber… muß man?! – A propos nostalgisch: Auch die Lokalität ist eher nostalgisch gestaltet und das ist auch gut so. Außen und innen sitzt man praktisch in einem Museum. Alles in allem bekommt das Haus von uns ein klares „Empfehlenswert“!
Außer der beiderseitigen Suchtstillung (Meine Frau fährt auf frischen Spargel ab!) hatte der Besuch noch einen angenehmen Nebeneffekt: Der Inhaber hatte sehr interessante Materialien zum Thema Autobahnbau im Allgemeinen und Tanneberger Loch im Speziellen. Falls ich das Glück hätte, noch mehr Material einsehen oder noch besser kopieren zu können, hätte ich glatt Lust, eine Historienseite ins Internet zu setzen, die sich beschäftigt mit einem…
Loch in der Landschaft