Am vorigen Donnerstag war ich mit Familie in der Stadt auf Einkaufstour unterwegs. Dabei habe ich gelernt, daß man sich viel ersparen kann, wenn man nicht erst nach einem günstigen Parkplatz sucht. Wie der spätere Verlauf zeigt, wäre es besser gewesen, Frau und Tochter einfach aussteigen zu lassen und sich dann erst um das Parken zu kümmern. Durch die von mir gewählte Abfolge kam es nämlich leider zu einer Begegnung der unangenehmen Art:
Nachdem ich nach erfolgloser Parkplatzsuche dann doch vor dem Geschäft in einem 8-Geschosser anhielt, stiegen beide aus, schlossen die Türen und – es machte: „Wummm!“ Eine Sekunde später stieß meine Tochter einen Schreckensschrei aus und beide verschwanden wie der Blitz im Laden! Als ich mich zur rechten Fahrzeugseite hin langmachte, sah ich eine Lederjacke auf dem Fußweg dicht beim Auto liegen und wunderte mich, wieso die so laut aufprallen kann. Einem leise aufkommenden Verdacht folgend stieg ich aus und ging um das Auto herum… Ich hatte leider richtig getippt! Die Jacke war noch gar nicht ausgezogen worden! Darinnen steckte ein junger Mann asiatischen Aussehens (wie sich später herausstellte). Auf der Straße lief der Sekunden vorher nicht, das war klar. Ich rief schnell die 112 an und sprach ihn zwischendurch an, aber es kam keine Reaktion, zumindest von ihm nicht. Die andere Reaktion dauerte mir eigentlich für einen Notruf auch etwas lange. Sei´s drum, ich habe meinen Spruch gemacht und dann gewartet. In dieser Zeit begann er hörbar zu atmen, was aber auch schon alles war. Gleichzeitig machte ich mir so meine Gedanken: Ein Mann, der bewußt springt, kommt nicht so auf!
Schließlich kamen Rettungsdienst und Notarzt und übernahmen die Sache. Während ich mich noch wunderte, daß noch keine Polizei da war, obwohl das Präsidium fast in Sichtweite lag, änderte sich plötzlich die Szenerie. Schlagartig trafen 5(!) Streifenwagen ein und es war den Beamten weißgott keine Langeweile anzumerken. Irgendwas müssen sie gewußt oder geahnt haben. Unter diesem Aspekt könnte man dann 2 und 2 zusammenzählen, indem man den Standort des Hauses, die Nationalität des Gestürzten und gewisse Praktiken bei nicht ganz einig gewordenen „Handlungsreisenden“ zusammenbringt.
Der Fußweg, auf den der Mann stürzte, bestand übrigens aus Betonplatten und nicht aus crystalinem Schiefer.
Erstaunlich daß davon nichts in den offiziellen Pressemitteilungen der Polizei erwähnt wird.
Ein Schelm der Böses dabei denkt!
Genau heute vor einer Woche fragte ich bei der Polizei an, ob ich als quasi Beteiligter genauere Informationen erhalten könne und wie ich diese behandeln soll. Gerade heute schon erhielt ich die Antwort, daß über Suizide maximal auf Anfrage berichtet werde, auch im Zusammenspiel mit der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention – Hilfe in Lebenskrisen eV. .
Tja, Suizid, das ist so eine Frage! Was ist Suizid und was nicht? Wenn ich sage: „Spring raus oder ich schneide dir die Eier ab und werf dich dann selber raus!“, ist das dann auch noch durch den Begriff ´Suizid´ gedeckt?! Und wenn ich dann springe und komme so unten an, wie es physikalisch eigentlich gar nicht geht, ist das dann auch Suizid? Und durchkämmen vielleicht bei jedem Suizid 5 Streifenwagenbesatzungen das Haus? In einem der vielen Olsenbanden-Filme beschreibt ein Nachtwächter diese Situation sehr treffend mit dem Satz: „Sehr, sehr merkwürdig!“