Nun ist es bald soweit. Wenn man den Nachrichten vom Koalitionspoker Glauben schenken darf, ist der gesetzliche Mindestlohn in greifbare Nähe gerückt. Fixpunkt für Verhandlungen sind 8,50 €/h. Das ist schon mal ein guter Beginn, aber er zieht eine Kette von nachgeordneten Überlegungen nach sich. So stellt sich zum Beispiel in der Taxibranche die Frage, wie der Unternehmer das finanzieren soll. Bei einem durchschnittlichen Stundenumsatz von ca. 12 – 16 € dürfte es schwer werden, 8,50€ Lohn zu zahlen, zumal ja noch ein paar Euro Kosten für den Unternehmer auf die Lohnkosten obendrauf kommen. Im Endeffekt hätte das ein beispielloses Firmensterben zur Folge. So geht es also nicht! Zu dieser Misere kommt noch folgendes: Der Durchschnitts-Bruttolohn hier in Sachsen beträgt 1955 Euro pro Monat, ist also weitaus niedriger als in westlichen Bundesländern. Auf die aber müssen wir nicht einmal schauen, denn wenn man 1955 € auf 22 Arbeitstage a 8 Stunden herunterrechnet, kommt man auf einen Stundenlohn von 11,10 €! Bis dahin ist es ein noch weiterer Weg.
Gleichzeitig geht es aber auch nicht so weiter, daß der Kollege hinterm Lenkrad weiterhin für die schlechte Geschäftslage „den Arsch macht“!
Was also ist zu tun?
Fassen wir die Probleme mal zusammen:
1. Die Fahrer müssen ordentlich bezahlt werden.
2. Die Firmen können es sich aufgrund der zu geringen Umsätze nicht leisten, den Mindestlohn zu zahlen.
3. Eine Stützung der Firmen zur Ermöglichung höherer Löhne käme den Staat viel zu teuer.
Aus all den Gegebenheiten sehe ich nur eine Lösung: Für Firmen, die den Mindestlohn nicht zahlen können, muß der Lohn des Beschäftigten separat aufgestockt werden, und zwar nach Berechnung seines Lohnes direkt und ohne Einbeziehung des Arbeitgebers.
Für Beschäftigte mit festem Lohn oder Gehalt wäre das ja nun kein Problem, aber was ist mit dem im Taxigewerbe deutschlandweit gängigen Modell der Nur-Provision?!
Wenn man nämlich einfach nur auf 8,50€/h erhöht, dann ist der initiativreiche, umsatzstarke Fahrer der Dumme. Am besten käme dann derjenige weg, der zur Schicht ausrückt, sich an einen möglichst weit außerhalb liegenden Taxistand stellt, den Sitz zurückklappt und den lieben Gott einen frommen Mann sein läßt.
Praktikabel wäre aber folgende Lösung:
Bevor die Aufstockung gezahlt wird oder meinetwegen auch jedes Jahr wird der durchschnittliche Stundenverdienst aller Fahrer eines Lizenzgebietes errechnet. Die Differenz zwischen diesem und dem gesetzlichen Mindestlohn ergibt dann den Aufstockungsbetrag für alle. Berechnungsgrundlage müssen natürlich die tatsächlich gefahrenen Stunden sein.
Zu diesem Beitrag wird ausdrücklich um Kommentare gebeten. Nötigenfalls (oder auf Bitten hin) werde ich diesen Beitrag im Taxiforum-Dresden zur Diskussion stellen.
Das geht aber noch weiter.
Mindestlohn hin und Mindestlohn her. Wie willst Du denn beweisen, dass die Kollegin oder der Kollege auch tatsächlich gearbeitet hat und nicht nur kurz das Taxi vom Betriebshof geholt hat, um es dann irgendwo hinzustellen und irgendwas anderes zu machen. Da funktioniert das auch nicht mit Deinem Durchschnitt. Das macht kein Unternehmer mit. Lieber schliesst er zu.
Um das zu erfahren kann man nur die Logfunktion der Geno nutzen. Wer sich wann und wo bereitgestellt und wer wann und wo eine Fahrt bekommen hat. (Abgesehen von Laufkundschaft)
Das wiederum ist mit einem gewaltigen Aufwand verbunden und dementsprechend auch mit gewaltigen Kosten. 500 Taxen davon 400 mit 2 Fahrern macht 900 Fahrer die „kontrolliert“ werden müssten. Wer übernimmt dann diese Kosten? Dafür würde eigens ein eigener Mitarbeiter erforderlich sein, der wiederum bezahlt werden müsste.
Sowas geht vllt auf dem Lande und in Kleinstädten bei einer überschaubaren Anzahl von Taxen. Hier schlichtweg, ohne einen enormen Mehraufwand, unmöglich.
Das die Fahrer ordentlich verdienen liegt in meinen Augen in den Zulassungszahlen der Konzessionen auch inkl. der Mietwagen. Jeder Pups kann unlimitiert Mietwagen zulassen. Das gehört verboten. Es sollte die Mietwagenanzahl begrenzt werden auf 10% der zugelassenen Taxen in der jeweiligen Gemeinde. Sprich hier in Dresden hätten wir dann 50 Mietwagen, statt der über 200 derzeit. Das wäre der richtige Ansatzpunkt.
Hier ist also der Staat gefragt deutschlandweit eine einheitliche Reglementierung der Konzessionen einzuführen. Und dann hat sich das mit den lächerlichen 8,50 sowieso erledigt. Denn wer Faul ist braucht nichts verdienen. Bevor jetzt aber böse Zungen sagen Du hast ja Stammfahrgäste usw., soviele sind das aber nicht, und mit denen verdiene ich nicht mein Geld. Das verdiene ich ganz normal mit Vermittlungen und LK. Und mit den 8,50 mach ich nur Dumme und da hab ich keinen Bock drauf.
Was für eine Diskussion!
Bietet Zusatzleistungen an. Schuhe putzen. Füße waschen. Für den Anfang: Begrüßt eure Fahrgäste mit: „Wir sind das Volk!“ Ihr werdet sehen, die haben dafür Verständnis.
Nee, haben die nicht! Die glauben nämlich, sie wären es.