Heute muß trotz allen Sonnenscheines ein gesundheitlich bedenkliches Wetter gewesen sein. Dies mache ich an folgenden Tatsachen fest: Heute abend fühlte ich mich trotz moderaten Arbeitstages total fix und foxi, meine Tochter nach einer Stunde Einkaufens zum Ko…, viele Autofahrer müssen total gestreßt gewesen sein, weswegen es in und um Dresden zahllose Unfälle gab und dann waren da noch so kleine, nette Ungereimtheiten. Das waren diese Sachen, wo man sich sagt: „Na ja, es ist ja nichts passiert, aber ganz auf der Höhe war der Fahrer jetzt aber nicht!“ So durfte ich heute erstmalig in meinem Leben (!) sehen, wie man von der Hansastraße stadtwärts die Spitzkehre nach rechts in die Großenhainer abbiegt – Reife Leistung! Die Frage nach dem Typus des Fahrers klammern wir hier mal aus.
Daß das Wetter allerdings schon am Morgen auf´s Gemüt schlagen könnte, hätte ich nicht gedacht. Ich angelte mir per „Hacken“ den nächstmöglichen Auftrag, der im nächstgelegenen Plattenbaugebiet lag. Die Herrschaften waren ein älteres Ehepaar, von denen die Frau recht schlecht zu Fuß war und deshalb einen Rollator benutzte. Was allerdings die Frau an Beweglichkeit der Beine zu wenig hatte, glich er mit der Beweglichkeit seiner spitzen Zunge mehr als kompensierend aus, wie ich feststellen mußte:
Er war als erster draußen, sah mich an und fragte, wo denn mein Taxi sei. Ich wies auf meinen 3 m entfernt stehenden T5. „Das ist ein Bus. Ich dachte, sie kämen mit dem Taxi!“ Die Zunge war tatsächlich so spitz, daß sie mir bereits jetzt meine zu früher Stunde noch recht dünne Haut anritzte. Ich teilte ihm aber in voller Beherrschung noch mit, daß er große Autos schon ausschließen müsse, wenn er sie nicht haben wolle. Außerdem wäre er nicht gewillt, den höheren Preis für den Bus zu bezahlen. Meine Versicherung, das sei absolut der gleiche Preis, tat er schlicht mit dem Hinweis auf eine Lüge meinerseits ab. Als er dann noch nachlegte, wenn wir gekonnt hätten, hätten wir ihm wohl einen LKW geschickt, riß die angeritzte Haut plötzlich so weit auf, daß der nur darauf lauernde böse kleine Geist in meinem Innern entweichen konnte. Dieser zwang mich zu sagen: „Nein, mein Herr, LKW ging leider nicht, denn der ist in der Werkstatt. Wenn sie aber möchten, kann ich gern den Hubschrauber rufen.“
In diesem Moment war nun aber seine Frau am Taxi angelangt und versuchte, – nach mehreren Ermahnungen an ihren Mann „Hörst du jetz´ma´off?!“ – mit Hilfe meiner ´Hitsche´ einzusteigen. Dies gelang ihr allerdings nicht, weshalb ich die Sache abbrach und den Ruf eines niedrigen Taxis ankündigte. Ich machte allerdings den Fehler, beim Warten auf den Funkkontakt stehenzubleiben, woraufhin ich mir noch einige unqualifizierte Bemerkungen seinerseits anhören mußte. Ich bin dann abgefahren und habe einen anderen Wagen bestellt, natürlich nicht ohne Hinweis auf die Giftigkeit des Fahrgastes.
Gibt es eigentlich keine Eignungstests für Fahrgäste, ähnlich dem P-Schein, nur eben von der anderen Seite?!
Ja, es gibt in Dresden eine ganze Reihe patenter Taxifahrer.
Sag mal, Bernd, gibt es in der Stadt evtl. auch Menschen, die nicht nur in deinen Wagen, sondern auch in dein Anforderungsprofil für einen Fahrgast passen? Kommt auch mal einer mit F-Schein, der nicht nach einem LKW fragt?
Na klar! Zum Glück liegt die Anzahl dieser Personen oberhalb der 95%-Grenze. Ich weiß nicht, ob mir sonst schon Giftzähne gewachsen wären.