Geisterfahrer

Ist schon mal jemand auf der Autobahn in der falschen Richtung gefahren? So was nennt man ja gemeinhin „Geisterfahrer“. Ich hab´s heute getan, aber ich war nicht der einzige Geist. Vor und hinter mir fand ein regelrechter Spuk statt. Die Geschichte klingt relativ merkwürdig, ist aber ein Beweis dafür, daß unsere Helfer in Grün durchaus kreativ sind und nicht nur Formalien bedienen.

Die Sache fand auf der A 72 am derzeitigen Ende bei Penig statt. Dort war am Nachmittag auf der Richtungsfahrbahn Chemnitz ein Kleintransporter ausgebrannt. Aus der Gegenrichtung hatte ich das anderthalb Stunden vorher schon gesehen, vertraute aber auf Schnelligkeit der Beteiligten, zumal die Feuerwehr zu diesem Zeitpunkt mit dem Löschen schon fast fertig war. Mit diesem Vertrauen im Hut fuhr ich natürlich direkt in die Falle.
Da stand ich nun, ich armer Tor und war viel schlauer als zuvor! Das nützte mir aber nichts, denn Stau ist Stau. Nach 10 Minuten Hin- und Hergerissensein zwischen Deprimierung und Wut auf mich selbst sah ich doch, wie etwa 100m hinter mir alle Fahrzeuge wild zu wenden begannen! Der erste Gedanke ist dann natürlich: ´Ja drehen denn die jetzt vollkommen am Rad?!´, aber dann bemerkte ich dort einen Herrn in grüner Bekleidung mit gelber Signalweste, der wild mit den Armen rudernd die Autofahrer zu ihrem sündhaften Tun regelrecht animierte. Dem Herdentrieb folgend konnte ich natürlich nicht widerstehen und folgte brav dem Winken des einsamen Herrn. Die nächste Auffahrt, die hier zur Ausfahrt umfunktioniert wurde, war natürlich gesperrt worden und man leitete alle gefangenen Fahrzeuge auf diese Weise ab. Dies war besonders einfach, weil es ja die erste Auffahrt überhaupt an dieser Stelle ist.

Alles in allem muß ich hier mal sagen: „Klasse gemacht, Jungs!“.

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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