Der Finger

Täglich mehrmals erhebt der gemeine Taxifahrer den Finger gegen andere Verkehrsteilnehmer! Das Besondere daran ist, es ist nicht der Mittel- sondern der Zeigefinger oder auch mehrere Finger oder die wackeln sogar noch. Desweiteren sind das nicht irgendwelche Verkehrsteilnehmer, sondern die fahren fast ausschließlich ein Fahrzeug in der Farbe „Hellelfenbein“. Schlicht und ergreifend ist es der Gruß an entgegenkommende Kollegen, ganz gleich ob aus Dresden oder anderswoher. Different ist allerdings die Reaktion: Die obere Grenze der Freundlichkeit ist euphorisches Winken, was heißen soll: „Hallo Kollege, schön, daß wir uns mal wieder getroffen haben!“. Die untere Grenze dagegen ist nicht etwa das Nicht-Sehen respektive Nicht-Reagieren, nein – die untere Grenze ist das Sehen-Erkennen-Ignorieren. Dieses erlebt man bei Kollegen, bei welchen man aus den verschiedensten Gründen nicht gut gelitten ist, sei es nun wegen eines glücklicheren Händchens im täglichen Taxikampf, sei es die Zugehörigkeit zur Fangruppe eines anderen Fußballclubs, einer anderen Firma oder dergleichen Dinge mehr. Dazwischen gibt es tausenderlei Nuancen, im Prinzip könnte man darüber eine psychologische Abhandlung schreiben. Oftmals bringt es folgende Klassifizierung auf den Punkt:“Kindergarten, kleine Gruppe“ oder aber (für Kollegen, die niemals jemanden bemerken): „Guten Morgen, Herr Kollege!“.

Allen möchte ich von dieser Stelle zurufen: „Entspann dich! Bemerke deinen Nächsten, dann bemerkt der nächste dich.“

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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