Mentaler Dämpfer

Wenn ich Fahrgäste mit gesundheitlichen Problemen bei sich oder bei Angehörigen habe, bin ich immer um Optimismus bestrebt, denn Wehleidigkeit macht meistens alles nur noch schlimmer. Manchmal aber kriegt man selbst eins auf den Deckel, nämlich wenn man feststellen muß, daß aller Optimismus umsonst war.
Ich habe in den letzten Monaten mehrmals ein älteres Ehepaar aus meinem Wohnumfeld gefahren, ganz egal ob zum oder vom Arzt oder vom Einkaufen. Erst vor etwa einer Woche brachte ich die Dame allein vom Einkauf nach Hause, wobei sie mir von der schweren Krankheit ihres Mannes berichtete. Auch diesmal habe ich die Humorkeule ausgepackt, um wenigstens für ein paar Minuten Hoffnung zu schaffen.
Heute nun holte ich sie und ihren Enkel vom Ausräumen eines Pflegeheimzimmers ab…
Ja, es war das, was ich vermutete: Er hat es nicht geschafft.

Verdammte Kiste!    

 

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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2 Antworten zu Mentaler Dämpfer

  1. Bartgesicht sagt:

    Ist schon ein blödes Gefühl das man dann hat. Kann ich gut verstehen.

    Aber du warst für die beiden da und warst bestimmt ein Teil deren Lebens.

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