…3 – 2 – 1 – LIFT OFF!

Der heutige Tag war für mich nicht besonders entspannend, denn ich war gezündet wie eine V2! Das begann schon beim Start, oder besser gesagt: Beim Starten wollen. Als ich nämlich aufgrund einer fest geplanten Fahrt heute etwas später aus dem Haus kam, vermißte ich mein Taxi. Auf Nachfrage beim Interims-Nachtfahrer, wo er samt Auto wäre, mußte ich hören: In Berlin! Nun ja, ich habe eben die Fahrt abgegeben und auf ihn gewartet. So gegen 10 Uhr trudelte er dann ein. So richtig böse sein kann ich ihm aber nicht, denn ich hätte diese Fahrt wahrscheinlich selbst auch angenommen, auch wenn der Fahrerwechsel in Gefahr gerät.
Die ersten 1,5 Stunden meines nachfolgenden Dienstes ließen sich dann recht gut an, denn ich hatte in dieser Zeit einen Umsatz, wie ich ihn in schlechten Zeiten an einem halben Tag erreiche. Das änderte sich, als ich mich gegen Mittag ans Krankenhaus Friedrichstadt stellte. Nach etwa einer halben Stunde Wartezeit bekam ich den Auftrag für eine Dialysefahrt und fuhr ab. Dort angekommen saß einer meiner Fahrgäste bereits draußen und wir mußten nur noch auf den zweiten warten. Inzwischen kam der nächste Kollege an und – sprach denselben Patienten an. Der Leser ahnt es schon: Der Auftrag wurde zweimal vergeben. Das Normale wäre jetzt, daß der Erste das Rennen macht. Dem war allerdings nicht so. Technisch sieht es im Nachhinein so aus, daß höchstwahrscheinlich wieder einmal das Funkloch an der „Frieda“ zugeschlagen hat, wodurch das Quittierungssignal meines Funkgerätes nicht ankam. In der Diskussion mit der Zentrale wurde mir allerdings gesagt, ich hätte „durchlaufen“ lassen, also den Auftrag nicht angenommen und deshalb gehöre dieser dem nächsten Kollegen. Nun ist es aber so, daß ich noch nicht ganz reif für die Klapse bin und daher sehr genau weiß, ob ich durchlaufen lasse oder nicht. Außerdem hätte ich den Auftrag bei Nichtannahme auch nicht auf dem Display gehabt. Die Bemerkung der Zentralistin war also in höchstem Maße unpassend und verfehlte seine Wirkung bei mir nicht. Ich beschl0ß, entweder mit einem anderen Auftrag von dort loszufahren oder aber – ohne Auftrag nach Hause. Da ich keinen Auftrag bekam(weil das ja verboten ist!) wählte ich aus Selbstschutz die zweite Variante.

Ich kann nun mal nicht 50 fahren, wenn ich schon im Stand auf 180 bin!

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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6 Antworten zu …3 – 2 – 1 – LIFT OFF!

  1. Interimsfahrer sagt:

    Hallo Bernd,

    es tut mir wirklich leid das Du auf Dein Taxi warten musstest, aber ich als Interimsfahrer habe mich sehr über meine erste „Ferne“ seit über 8 Jahren gefreut.
    Und wie ist es immer? Man lädt den letzten FG am HBF ab und da stehen dann 5 freundliche Jugendliche die ihren Linienbus nach Berlin zum Flieger nach Stockholm verpasst haben.
    Da wird kasssiert und ab gehts. Das dann natürlich der Kollege länger schlafen muss ist einem dann schon bewusst, aber so ist das Leben….

    Ich hoffe du kannst mich verstehen und hoffe weiterhin auf gute Zusammenarbeit.

    Grüße vom Interimsfahrer

    • Avatar-Foto Bernd sagt:

      Na klar ist das vergessen, ich wäre genauso losgefahren. Aber wie das Leben so spielt: Kaum ist die Lunte erloschen, hält irgendein Esel wieder ein Streichholz dran!

  2. felix sagt:

    Sie sind schon etwas cholerisch veranlagt, oder? Das ist doch nicht gesund.

    • Avatar-Foto Bernd sagt:

      Tja, mach was dagegen! 🙂
      Ich habe auch Kollegen schon ab und zu eine Kostprobe meines diesbezüglichen Gemütszustandes abgeliefert. Das passiert meist, wenn Dinge irgendwie total schwachsinnig oder sonst nicht schlüssig sind. Wie man gegenwärtig sehen kann, reagieren viele Menschen etwas härter, wenn man ihren Gott verhohnepiepelt. Mein Gott ist die Logik.

      • Reinholod sagt:

        Bravo! Tolle Antwort, Bernd. Der Logik wollen wir huldigen.
        In deinem Fall hat ein Engel zugeschlagen. Karmische Energien die um dich und dein Taxi sind, sind die Ursache für das Einschreiten des Schicksals. Du hast ganz klar dunkle Mächte geweckt.
        Du musst unbedingt eine orangefarbene Fahne, mindestens einen Quadratmeter groß, an das Heck deines Taxis anbringen. Am den Hals brauchst du ein geweihtes Kreuz. Du musst auch ab sofort im Fahrdienst einen hellblauen Pyramidenhut aufsetzen um das Schicksal positiv zu beeinflussen.
        Ich bin mir sicher, dass du weder Fahne, Kreuz noch Hut hast. Eben darum! Ersteres ist geschehen weil du Zweiteres nicht gemacht hast. Ursache – Wirkung, das ist Logik.
        (Anstatt meine Wiesngäste zu fahren amüsiere ich mich gerade an meinem Laptop)

        • Avatar-Foto Bernd sagt:

          Irgendwie bin ich wahrscheinlich spiritistisch zu ungebildet, um dir folgen zu können, aber sei´s drum. Wenn dann jemand aber die Ursachen missdeutet, die eine bestimmte Wirkung entfalten, dann bleibt halt die Logik auf der Strecke.
          Die Wiesngäste kannst du übrigens lassen, wo sie sind. Auch hier gilt nämlich die Logik: X-Stunden Anwesenheit ergeben X*Y getrunkene Biere (wobei Y die Trinkleistung pro Stunde darstellt). Wenn du die Leute dort läßt, gilt die Formel: (X+Z)*Y= viel, viel mehr Bier (wobei Z = weitere Stunden Aufenthalt wegen fehlenden Taxis). Die Wirte werden es dir danken!
          Prost !!!

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