Siegreich verloren

Ich habe lange überlegt, ob ich diese Geschichte vom letzten Freitag bringen soll und habe mich letztlich auf Wunsch oder Anraten eines jungen Mannes dafür entschieden, von dem in den nächsten Tagen noch zu reden sein wird.
Also dann: Der Freitag war eigentlich in Ordnung, wenn ich meinen Umsatz anschaue. So ab 16 Uhr aber brach es ab, weswegen auch ich abbrach. Ich fuhr also über einige Kilometer nach Hause und alles war in Ordnung bis – 50 Meter vor meinem Zuhause. Die letzten etwa 400m bis zu meinem Haus nämlich befahre ich eine Hauptstraße und auf der letzten kreuzenden Nebenstraße bemerkte ich plötzlich einen PKW, der von rechts kam und noch recht schnell war. So merkwürdig das auch war, aber ich konnte bei ihm keinen Bremsversuch feststellen. Es kam, wie es kommen mußte: Obwohl ich in gestreckter Haltung in den Eisen stand, erwischte ich den vor mir vorbeihuschenden PKW in der Seite und schubste ihn auf den Fußweg, wo er noch ein Verkehrsschild abrasierte. Nach einem kurzen Verpuster bin ich gleich rüber und habe durch das offene Fenster des PKWs geschaut. Ich sah eine junge Frau mit weit aufgerissenen Augen im Fahrersitz, die ohne augenscheinliche Verletzung war, aber – ein kräftiges Bäuchlein hatte! Das hatte jetzt noch gefehlt! Ich sagte ihr nur, sie soll ganz ruhig sitzenbleiben und durchpusten, ich mache das schon. Beim Polizeianruf erwähnte ich dann das Bäuchlein, woraufhin der Beamte einen Sankra hinbeorderte. Dieser brachte die junge Frau im Späteren dann auch zur Kontrolle in die Klinik.
Tja, was soll ich noch groß erzählen? Eines zum Beispiel: Daß beim Unfall kein Mensch zu sehen war, weswegen es auch keinen Zeugen gab, die Kreuzung allerdings Minuten später recht belebt war. Und was glaubt ihr wohl, wer 10 Minuten nach dem Unfall der erste war, der nach der Fahrerin des PKW schaute?! Ihr Mann, der wie ein Gehetzter gerannt kam! Vorher war es dreimal ich. Und wer hat gefragt, ob Hilfe gebraucht wird? – Keine Sau! Wenn ich als Manager so überzeugend wirken sollte, könnte ich mein Geld auch leichter verdienen.

Zusammenfassung: Es bringt keinerlei Genugtuung, an einem Unfall nicht schuld zu sein! Unfälle sind immer eine Niederlage.
Ich hoffe nur, die beiden „Mäusels“ haben keinen Schaden davongetragen! Ich meine damit das, das im Bauch ist und das, dem der Bauch gehört, denn für mich alten Sack ist auch eine junge Frau von Mitte 20 ein „Mäusel“.

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Über Bernd

Baujahr 1955, männlich, nicht mehr zu haben, Mechatroniker, Elektriker, Technikinformatiker und - natürlich - Taxifahrer
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2 Antworten zu Siegreich verloren

  1. Reinhold sagt:

    Obwohl es Kollegen gibt die an Unfällen kräftig verdienen ist es für mich auch immer ein kleiner Schock. Viel Glück für die zwei „Maisal“. Wenn es keinen Personenschaden und keine Verhandlung gibt, ist die Sache spätestens in einem halben Jahr für alle Beteiligten vergessen.

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