Ich richte mich heute ausschließlich an meine Dresdner Kollegen, denn die Zeit bis zur Einführung des Mindestlohnes wird knapp und bis zur aktuellen Tariferhöhung wird sie noch knapper! Zu dieser nämlich gibt es äußerst differenzierte Meinungen. Der gegenwärtige Tarif ist demzufolge der einzige in den letzten Jahren, der von der Kundschaft akzeptiert wurde und deshalb auch etwas gebracht hat. Die kommende Tariferhöhung könnte diese Akzeptanz wieder zerstören.
Hier meine Ansicht zur Gesamtproblematik:
Normalerweise ist ein Verhältnis von 1 Taxi auf 1000 Einwohner ein gesundes Verhältnis. Dies gilt aber nur für Städte mit Einwohnern, die sich eines gesunden Einkommens erfreuen, was in Dresden (noch) nicht der Fall ist. Da wir nun leider den Leuten ihr Einkommen nicht erhöhen können, müssen wir zwangsläufig die Anzahl bzw. Verfügbarkeit der Taxen reduzieren. Das ist auch im Gespräch, indem angedacht wurde, die Fahrzeuge nicht mehr 2- bis 2,5fach zu besetzen, sondern nur einfach. Dieser eine Fahrer sollte seine Fahrzeiten so einteilen können, daß er die umsatzstarken Zeiten besetzt und damit einen Umsatz generiert, der ihm den Mindestlohn von 8,50 € garantiert. Unter diesen Voraussetzungen wären in der Summe zu jedem Zeitpunkt etwa 30 – 40% weniger Fahrzeuge auf der Straße. Nach allen Regeln der Mathematik bedeutet dies, daß sich der Gesamtumsatz deshalb auf genau diese 30 – 40% reduzierten Wagen verteilt, also jedes Fahrzeug mindestens 30% mehr Umsatz hat. Für mich z.B. bedeutet das, daß ich mit absoluter Sicherheit im mindestlohnsichernden Bereich landen würde… Und das war ja das Ziel! Wenn man nun noch eine Tariferhöhung macht, verstehe ich nicht deren Sinn. Man könnte ja vermuten, daß diese einen solchen Umsatzschub bringen soll, daß die Fahrzeuge auch weiterhin voll besetzt arbeiten können, aber das halte ich für einen gefährlichen Bumerang! Ich glaube wie gesagt nicht, daß sie im Verständnis der Kunden ankommt. Für diese Vermutung habe ich nämlich vor kurzem eine Bestätigung erhalten. Ein Freund von mir (Maler) etwa im selben Alter wie ich meinte, er könne es nicht verstehen, daß Leute, die „nur einfach so mit dem Auto herumfahren“, dasselbe Geld verdienen sollen wie andere, die erst eine langwierige Berufsausbildung hinter sich bringen mußten. Hieran sieht man, daß sich der normale Bürger eher rückwärts als vorwärts orientiert! Ich sähe es auch nicht ungern, daß Leute mit Berufsausbildung mehr verdienen als wir, aber dann bitte vorwärts! Dann muß man denen noch mehr Lohn geben! Es kann doch schließlich nicht sein, daß man das Lohngefüge aufgrund schlechter Wirtschaftsleistung – der Unternehmerschaft im Verein mit der Politik – im Keller regelt anstatt im Haus. Ganz abgesehen davon sitzen auf den Taxen neben Facharbeitern auch Leute, die studiert haben und aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Berufe nicht oder nicht mehr ausüben können. Sollen die etwa für die Unzulänglichkeit z.B. ihrer Gesundheit noch extra mit Lohnverzicht büßen?! Zum Beweis dessen muß ich gar nicht weit gehen: nur bis vor den Spiegel! Ich bin Elektriker, BMSR-Mechaniker, PC-Techniker und Technik-Informatiker und… habe eine marode Wirbelsäule, die mir die eine Hälfte und ein Alter, das mir die andere Hälfte der Berufe nimmt! Soll ich mich vielleicht erschießen, damit ich niemandem zur Last falle?!
Sei es also, wie es sei: Der Mindestlohn mußte kommen, aber die Tariferhöhung hätte man erstmal stecken lassen können.
Und nun, liebe Kollegen, bitte ich um eine rege Diskussion zu diesem Thema. Meine eigene Meinung ist da nur eine von vielleicht 2000! Denkt aber bitte daran, daß hier jeder mitlesen kann. Eine Umverlegung der Diskussion auf das Taxiforum Dresden würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Auch hier kann jeder anonym bleiben, der es will.
Und deshalb jetzt das Kommando:
FEUER FREI!
PS: Wer zum ersten Mal kommentiert, den muß ich erst freischalten. Also bitte nicht unruhig werden, denn es geht nicht´s verloren.
Ich werde diesmal nur Meinungen sammeln und der Diskussion zuführen. Moderator werde ich diesmal nur in zweiter Linie sein.